Dieses Buch habe ich gestern bei zwei Morgenkaffee gelesen – und als die beiden Tassen leer waren, hatte ich es durch. Zugegeben, eine Tasse fasst einen Viertelliter – aber sagen wir mal länger als eine Stunde braucht man für dieses Buch nicht, das eher eine Broschüre ist.
Ich bin wahnsinnig entäuscht über dieses Buch – da ich mich gelegentlich selbst als Autorin hervortue, traue ich mich zu wetten: Sowas schreibe ich "kalt", das heißt: völlig unbelastet von jeglicher Recherche, innerhalb von 24 Stunden. Und ich wette noch einmal: JEDER von uns Daffies könnte das auch mit dem Wissen, das er einfach so hat.
Und ich weiß: Fotos sind teuer, und man nimmt gern, was man so hat oder billig produzieren kann. Aber wenn es ein GARTEN-Buch ist, sollten schon alle Fotos im Garten geschossen sein und nicht erkennbar in weiter Flur.
Vorschläge für den hundegerechten Garten: Zaun, Agility-Parcours, Löse-Ecke, Hundehütte/Ruheplatz, Buddelecke, Schwimmgelegenheit/Wasserstelle.
Darauf wäre wahrlich niemand von uns gekommen, gell?!
Nun könnte man ja sagen: Klar, ich möchte wissen, wie genau man das baut, wie die rechtlichen Vorschriften sind (Zaunhöhe z.B.), welche Rasensorten sich für Hunde besonders eignen. Dazu hätten sich die Autorinnen aber mal der Mühe unterziehen müssen, das zu recherchieren. Haben sie aber nicht.
Das Buch strotzt vor Allgemeinplätzen und gibt nirgends konkrete Information.
Beispiel: "Glücklich sind jene Hunde, denen in der Sommerhitze ein Teich, Biotop oder Pool zum Abkühlen zur Verfügung steht. Auch ein aufgestelltes Planschbecken (Anmerkung von mir: GsD gibt die Autorin den Hinweis, es nicht zusammengefaltet zu lassen) leistet gute Dienste: Geeignet sind alle Kunststoffbecken aus Hartplastik mit ebenem Boden. Sogenannte Kindermuscheln sind aufgrund des unebenen Bodens ungeeignet für Hunde; Planschbecken aus Weichplastik können durch die Hundekrallen beschädigt werden."
Abgesehen davon, dass zu diesem Text ein Hund in einem Weichplastik-Becken zu sehen ist (das die Autorin ja gerade nicht empfiehlt, wozu zeigt sie es dann?) weiß ich nun immer noch nicht, wie ich eine prima hundegerechte Badestelle einrichte.
Kaufe ich ein Fertig-Teichbecken (wenn ja, wie breit, lang, tief?). Ist betonieren besser? Welche Teichfolie hält Hundekrallen aus? Was tu ich in den Teich rein? Teicherde? Kies? Gar nix? Wie halte ich das Wasser sauber?
Ähnliches Wischiwaschi liest man zu den anderen Vorschlägen auch, und zu einem Bild eines Mini-Agi-Parcours auf einem Betonboden fehlt der Hinweis, dass man den dann halt vielleicht aufhacken und mit Sand füllen sollte, um die Hundegelenke zu schonen.
Man hätte mal einen Fachverband befragen können zu Rasensorten – ICH weiß nämlich nicht, welche Sorten "breit" wachsen und welche "hoch". Krieg aber empfohlen, eine "breitwachsende" Sorte zu wählen.
Einer meiner Lehrmeister hat mal gesagt: Entweder der Redakteur macht sich Arbeit oder der Leser. Im Fall dieses Buches müsste man alles nachrecherchieren.
Weil noch Platz war, widmen sich die Autorinnen auch der Hundeerziehung für den Garten: Briefträger und Passanten anpöbeln usw. Da holt man den Hund vom Zaun runter und lenkt ihn ab mit einem Leckerchen. *Vordiestirnklatsch*: Wenn ich das nur früher gewusst hätte, würden unsere Zwei sicher längst teilnahmslos auf dem Rasen herumliegen. Ich lesen meinen beiden Pampis die Stelle heute nachmittag noch mal vor.
Na, unschwer zu erraten: Ich halte das Buch für überflüssig.
Wir sollten mal ein DAF-Hundegarten-Buch schreiben!!!