Lebe deinen Traum oder Alptraum

TV / Radio und neue Medien über den Hund

Moderatoren: Vorstand Daf, Moderatoren

Dirk

Lebe deinen Traum oder Alptraum

Beitrag von Dirk »

Wer es heute zufällig nicht gesehen hat, kann sich das ja morgen früh mal aufzeichnen...
25.05.2007, 08:00 Uhr

Lebe Deinen Traum! Jetzt wird alles anders

Magazin, Real Life Doku, D 2007

Hundeschlittenführer in Norwegen

Andreas M. lässt sein sicheres Leben in Deutschland zurück, um in der einsamen Wildnis Norwegens, als Hundeschlitten-Führer zu arbeiten. Ist der 31-Jährige den Aufgaben auf der Husky-Farm gewachsen? "Lebe deinen Traum" zeigt die spannende Zerreißprobe zwischen Abenteuer, Traum und rauer Wirklichkeit.
Ich habs gesehen und könnt jetzt noch kotzen ...

LG Dirk
Cushie

Beitrag von Cushie »

erzähl doch mal, mangels rekorder werd ich es auch morgen nicht sehen können
Peanuts
Forumsuser
Beiträge: 1855
Registriert: 10.09.2004, 12:40

Beitrag von Peanuts »

Erzähl doch mal! Welcher Sender war das?
Dirk

Beitrag von Dirk »

Sorry - es kam auf Pro7 ...

Es ging um einen 31jährigen, der bei Mama auszog, um seinen Traum in Norwegen zu verwirklichen Schlittenhundeführer zu werden. Dafür sollte er als Helfer in der schneefreien Zeit die Hunde versorgen und mit trainieren (für Kost und Logis) - als Gegenleistung sollte er ein Einweisung auf dem Hundeschlitten bekommen.
Vorbelastung des jungen Mannes zum Thema Hund: Er hatte als kleiner Junge einen Schoßhund (O-Ton)

Er fand den Norweger Odd irgendwas in der abosluten Einsamkeit vor. Dieser Betreibt dieses Geschäft wohl seit 15 Jahren und bietet im Winter Trekking Touren durch das verschneite Norwegen an. So weit so gut. Mir ist klar, dass wir nicht von Haushunden in der "normalen" Haushundehaltung reden und das Bild habe ich nicht erwartet. Aber das Bild was diese, über 40 Hunde abgaben, bzw. der Umstand wie sie gehalten wurden, schreit nach einer Anzeige, denn auch in Norwegen wird es sicherlich ein geltendes Tierschutzrecht geben.

Über 40 (ich glaube 47 Hunde) lebten in einem recht großen Aussenzwinger. Jeder hatte eine kleine, Hundehüttengroße Wellblechhütte die auf dem matschigfelsigem Boden Stand. Dort waren sie an einer ca. 1,50m - 2m langen Kette festgemacht. Kein Hund lebte beim Musher im Haus. Als der unbederfarfte Andreas dort ankam regnete es ununterbrochen 2 Wochen in strömen. Die Hunde standen bis über die Knöchel im Wasser - den ganzen Tag. An der Bekleidung der menschlichen Akteure war zu erkennen, dass es auch nicht gerade warm war. Ein Hund hat sich unter dieser Hütte eingraben. Alles an der Kette.

Jeden morgen mußte besagter Andreas die Scheisse von über 40 Hunden mit der Harke und der Schüppe einsammeln und ihnen anschliessend die einzige Mahlzeit des Tages verabreichen. In Wasser aufgeweichtes TroFu.

Wurden die Hunde zum Training gefahren gab es keine Leinen, dass sie zu Wagen laufen mußten, sie wurden an der Halskette vorne hochgerissen und hopsten auf den Hinterläufen bis zum Hänger hinterher. Dort wurden sie recht unsanft hineingeworfen.

Kenne ich aus mehreren Dokus diese Sommerschlitten (mit Rädern) wurden hier 8 Huskies vor den, mit 2 Mann besetzten, Cherokee-Jeep gespannt und zogen den samt dem Hänger über die Feldwege - sicherlich beeindruckend, welche Kraft diese Tiere entwickeln, wenn sie angehupt und angeschrieen werden.

Es eskalierte, als die Lieblingshündin des Pflgers Andreas (nach etwa 2 Monaten vor Ort) über Nacht verstarb. Eine 12jährige Huskyhündin, die ihr Leben dort gefristet und geschuftet hat (O-Ton). Die Meldung von Andreas nahm der Besitzer achselzuckend auf, holte einen Trecker, schmiß den verdreckten Hund auf die Schaufel des Treckers und beförderte sie so auf die nächste Wiese. Dort lies er sie aus der Schaufel des Baggers fallen, grub ein Loch mit selbiger um sie dann mit mehreren Versuchen, ohne ein weiteres Mal die Hand zur Hilfe zu nehmen in das provisorische Loch zu schieben. Dabei streifte er mehrfach den toten Körper der Hündin mit der Schaufel, als ob dort Sperrmüll lag. Kommentar der hysterisch lachenden Andreas (weil er mit dem Szenario überhaupt nicht klarkam):" Er ist halt ein harter Hund - aber er tötet auch Hundewelpen, wenn gerade geworfen wurden - was soll man da machen! Er erschießt ja auch schonmal einen Hund oder verprügelt diese ... "

Kommentar des Besitzers: "Es ist nur ein Tier, was soll ich machen - es ist nicht der erste Hund der so hier stirbt und nicht der letzte !"

Das war auch die Woche in der Andreas die Huskyfarm verlassen wollte. das ging nur wenn er einen Nachfolger findet, da der finanzielle Verlust durch den bevorstehenden Winter, wenn sich niemand um die Hunde kümmert zu groß für den Besitzer der Farm wäre. er fand tatsächlich einen 21jährigen Deutschen, der schon eine Trekkingtour mit diesem Veranstalter gemacht hatte und total happy war, nun seinen Traum zu leben.

Es endete mit romantischen Bildern einer Schlittenhund Trekkingtour bei denen der Nachfolger bekräftigte, dass dieses Leben der absolute Traum sei ...

Ich hoffe es ist so in etwa wiedergegeben ... natürlich sprechen Bilder eine andere Sprache ...

LG Dirk
Silkies

Beitrag von Silkies »

Ich habe heute beschlossen, diese Sendung defintiv nicht mehr zu gucken. Schon vor kurzem kam da ein Beitrag über eine Frau, die einen Hundesalon aufmachen wollte, weil sie arbeitslos war und ja ihre Yorkies hatte - die im übrigen alles andere als hundgerecht gehalten und weder nach artgerechten noch nach standardmäßig Maßstäben gemessen manierlich aussahen... Diese Frau fiel dann auch nach ihrem Kurs durch die Prüfung (was natürlich nur reine Ungerechtigkeit war, klar...), eröffnete trotzdem ihren Salon - und der lief natürlich alles andere als beglückend. Und was glaubt ihr, war der optimistische Abschluss dieser Folge? Inzwischen hat sie neue Pläne und will sich durch die Zucht von Yorkies ihr Geld verdienen, der erste Wurf ist auch schon da :wall:

Und jetzt heute das - sorry, ich hab nicht so oft mal früher frei, da kann ich mir was besseres vorstellen, als mich über so was zu ärgern :<
Benutzeravatar
*FlyingDog*
Forumsuser
Beiträge: 2368
Registriert: 01.12.2004, 14:41
Wohnort: 56332 Lehmen
Kontaktdaten:

Beitrag von *FlyingDog* »

Habe es mit Anja geguckt und kann Dirk nur Recht geben...
Liebe Grüße,
Tanja mit Laky, Lucas, Rapido & Ayuna
Peanuts
Forumsuser
Beiträge: 1855
Registriert: 10.09.2004, 12:40

Beitrag von Peanuts »

Hallo Dirk!

Zu der Doku kann ich nichts sagen, und ich denke, es war auch ein "besonders schlimmer" der da gezeigt wurde. Ganz so krass kenne ich persönlich es nicht, im Gegenteil.

Alle Schlittenhunde die ich bis heute persönlich in Kettenhaltung gesehen habe, hatten wesentlich längere Ketten, sicherlich so 3-5 Meter. Das entschuldet nicht die Kettenhaltung an sich, dass müsste man sowieso noch diskutieren.
An kurzen Ketten kenne ich es nur vom Stake-Out, aber da sind die Hunde meist nur für Stunden, z.B. an einem Renntag.

Allerdings leben die meisten Huskies - die ich persönlich kenne - auch in einem Auslauf oder in "Zwingern" (sind meist recht groß und die Hunde nicht allein) und haben nicht absolutes Hausverbot, allerdings leben sie nicht im Haus. Das hängt auch mit der Fellentwicklung zusammen und der Tatsache, dass Huskies es auch nicht "so schlimm" nehmen. Ich weiß das hört man nicht gern, aber das sind eben andere Hunde als ein Retriever :)

Ich habe selber schon viele Hunde vom Stake-Out zum Schlitten gebracht, und egal ob man sie am Halsband oder an einer Leine nehmen würde, die Hunde sind so verrückt, dass sie auf zwei Füßen stehen. Die WOLLEN unbedingt laufen... An der Leine würden sie sich halt in die Leine schmeißen, diese Hunde kennen es ja nicht anders :)

Zum Auto wie im Film praktiziert kann ich nichts sagen, ich hatte allerdings mal 16 Hunde vor einem Mitsubishi Bus gespannt. Die Hunde haben den Bus aber nicht gezogen, es wurde langsam und in ihrem Tempo mitgefahren - es sollte nur immer Spannung auf der Tugline (Zugleine) sein...

Muss mal schauen ob ich ein paar Fotos aus Tschechien einscannen kann, ich hab' das alles nur auf Papierfotos, weil's schon so lange her ist :)
alewamo

Beitrag von alewamo »

dirks "kotz"gefühl kann ich gut nachvollziehen - ohne den film gesehen zu haben. denn was er beschreibt, kenne ich aus anderen filmen und eigenem erleben.

was dirk beschreibt ist wahrhaftig keine ausnahme. schlittenhunde werden im sommer oft wie abfall behandelt. entweder man lässt sie frei, dann müssen sie halt für sich selber sorgen - diese hunde haben noch glück gehabt. oder sie leben in jämmerlichsten verhältnissen - angekettet, mies ernährt, ohne jede beschäftigung und freie soziale kontakte. eins der intelligentesten lebewesen und rudeltier, reduziert und degradiert auf seine elementarsten triebe - sich ernähren und am leben bleiben.

was die kettenhaltung betrifft - (dies als bemerkung zu " peanuts") - ob die kette 1 meter lang ist oder 3 meter, wo ist da der qualitative unterschied ???? ausser dass 3 meter dreimal so lang sind wie 1 meter, aber immer noch viel zu kurz. auch 30 meter sind viel zu kurz - jede kette ist zu kurz. kein tier gehört an die kette.

und dass hunde auf den hinterbeinen laufen, nur weil sie aus lauter verständlicher gier nach etwas abwechslung völlig von der rolle sind, ist sicher kein rassemerkmal, sondern eher ein zeichen von verzweiflung und ein beweis dafür, dass die hunde nichts, absolut nichts haben ausser den rennen. ausserhalb der rennen vegetieren sie unbeschäftigt und unbeachtet dahin.

schlittenhunde sind hunde vom urtyp. hunde vom urtyp sind tiere voller würde, selbstbewusstsein und souveränität. wenn man ihnen in die augen schaut, sieht man die welt wie sie war, bevor der mensch sie zur spielwiese seiner eitelkeiten gemacht hat. ein solches tier an einer kette hängen zu sehen - das macht mich unendlich traurig.

mo
Dirk

Beitrag von Dirk »

Das was ich an Dokus gesehen habe, waren Huskys die zum Rennen eingesetzt und dem entsprechend gepflegt wurden. Ein kranker oder verletzter Hund = kein Erfolg. Hier ging es um Touritrekking in ein paar Monaten. Das hat bei mir 0 Toleranz zu tun. Selbst ein Zwinger kann ein Zwinger sein oder ein Drecksloch - dieses war letzteres. Und die Hunde gingen nicht aus Antrieb oder Begeisterung auf den Hinterläufen sondern weil vorne ein Vollidiot die Halsungen hochgerissen hat (Hand im Halsband/Kette) um selber aufrecht zu gehen. Dann geht auch ein Retriever auf die Hinterbeine.
Auch gibt es zahlreiche Dokus wo das Zusammenleben dieser Hunde mit den Inuit gezeigt wird. Auch dort graben sich die Hunde bei Schneestürmen ein, was ich durchaus bemerkenswert fand. Allerdings wurde permanent dafür gesorgt, dass sie Luft bekamen, weil jemand der Menschen nach ihnen schaute. Und darum geht es mir vorrangig. Die Achtung vor dem Lebewesen, den Respekt vor dem Tier was den Lebensunterhalt dieses Menschen sicherte. Sicherlich kann niemand mit 47 Hunden in einem Haus leben - oder es kommt das Ordnungsamt. Aber die Leittiere eines Gespanns werden, wie es mir bekannt ist, durchaus gepflegt und haben einen besonderen Status.

LG Dirk
AK

Beitrag von AK »

Wie Tanja schon schrieb, haben wir es zusammen geguckt.
Es ist erstaunlich, wie blauäugig manche Menschen sind. Nur weil er als Kind mal nen Schoßhund hatte, kann man natürlich per sofort Masher werden. :evil:

Die Hunde fristen wirklich ein trauriges Dasein und trotzdem waren sie so dankbar, wenn sie mal gestreichelt wurden. Ich könnt mich grad schon wieder aufregen. :cry:
Benutzeravatar
Barbara K.
Forumsuser
Beiträge: 1677
Registriert: 08.01.2006, 14:44
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Barbara K. »

Ich bin froh, dass ich es nicht gesehen habe. Und ich werde es mir bestimmt auch nicht angucken, wenn ich Gelegenheit dazu habe.

Trotzdem ist es vielleicht gut, dass der Film gedreht wurde. Vielleicht weckt es ja auch Leute auf, die von der heilen Welt da draussen im Schnee träumen.

Traurige Grüsse
Barbara
Cushie

Beitrag von Cushie »

Silkies hat geschrieben:Ich habe heute beschlossen, diese Sendung defintiv nicht mehr zu gucken. Schon vor kurzem kam da ein Beitrag über eine Frau, die einen Hundesalon aufmachen wollte, weil sie arbeitslos war und ja ihre Yorkies hatte - die im übrigen alles andere als hundgerecht gehalten und weder nach artgerechten noch nach standardmäßig Maßstäben gemessen manierlich aussahen... Diese Frau fiel dann auch nach ihrem Kurs durch die Prüfung (was natürlich nur reine Ungerechtigkeit war, klar...), eröffnete trotzdem ihren Salon - und der lief natürlich alles andere als beglückend. Und was glaubt ihr, war der optimistische Abschluss dieser Folge? Inzwischen hat sie neue Pläne und will sich durch die Zucht von Yorkies ihr Geld verdienen, der erste Wurf ist auch schon da :wall:

Und jetzt heute das - sorry, ich hab nicht so oft mal früher frei, da kann ich mir was besseres vorstellen, als mich über so was zu ärgern :<
die frau mit den yorkies hab ich auch gesehen...

und ich bin froh, dass ich die doku dank meiner arbeit nicht sehen konnte...
Benutzeravatar
carenina
Forumsuser
Beiträge: 601
Registriert: 11.04.2006, 21:11
Wohnort: 56338 Braubach
Kontaktdaten:

Beitrag von carenina »

Hab heut morgen die Wiederholung gesehen und bin genauso entsetzt!!! :evil: Steigert wohl die Einschaltquoten, wenn man so nen Sch*** sendet...
Und selbst das war mit Sicherheit nur n Bruchteil vom "wirklichen" Leben dort... Ich könnt heulen!!!Wenn ich mir vorstelle, dass da Leute, womögl. auch noch mit Kindern, Urlaub machen, wirds mir ganz anders :cry:

Zum Thema Tierschutz in Norwegen: Das Sog. White Paper, die Neufassung des Aktionsplans Tierschutz, ist seit 2001 auf fast europ. Standard, 2006 kam die neueste Auflage raus.
# Animals have an intrinsic value
# Everyone who has animals in their care have the responsibility to ensure the animals’ basic needs and that they receive necessary treatment
# Animals shall be kept in conditions which give a good quality of life
# Healthy animals shall be a prerequisite in all breeding
# Before new technology is taken into use it must be probable that it will not lead to reduced animal welfare.
Quelle:http://www.regjeringen.no/en/dep/lmd/Do ... ?id=456113

Allerdings haperts wohl hier mehr denn bei uns an den Kontrollmöglichkeiten. Ich glaube kaum, dass sich jemand auf Verdacht etliche hundert Kilometer in die Pampa begibt :roll: Und wenn ich dran denke, wieviel Zeit die sich hier selbst in konkreten Fällen lassen...Kennt man ja...
LG-Karin und Thysson.

"Die Welt ist eine Scheibe und am Rande voll besetzt mit Narren"
(Kopernikus)
Dirk

Beitrag von Dirk »

Ich finde es nicht dramatisch, dass so etwas gezeigt wird. Im Gegenteil ! Zeigt es doch die Wirklichkeit und lässt diese wunderschöne, von Jack London geprägte Romantik (der Hund, die Naturgewalten, der Mensch) aus den Hollywoodstreifen, als eklige Seifenblase zerplatzen.
Mich regt eher auf, dass diese Typ eine entsprechend romantische Homepage für Urlauber betreibt, eine deutsche Outdoor/Trekkingagentur Urlauber dorthin vermittelt.

LG Dirk
Cushie

Beitrag von Cushie »

die sender sind ja auch gezwungen, solche "versager" zu zeigen. kann man ja auch bei anderen sendungen sehen, zb bei den auswanderern. vorher zweimal in italien urlaub gemacht und dann dorthin auswandern nach zwei wochen anfängersprachkurs um ein italienisches restaurant aufzumachen :roll:

bei normalen menschen wär es ja auch total langweilig, die würden sich jahrelang informieren, weiterbilden und alles vorbereiten, umziehen und dann da leben und arbeiten. stinklangweilig im gegensatz zu denen, die einfach mal so rüberfliegen, dann pleite gehen, einen job finden, wieder gehts schief, die kinder finden freunde und werden wieder rausgerissen, der hund liegt an der kette weil es keinen zaun gibt, etc
Antworten