Zwiebel / Onion / /Cipolla / Oignon
Quelle:
http://www.vetpharm.unizh.ch/perldocs/index_x.htm
Toxizitätsgrad
Giftig +
Vergiftungsfälle treten in der Regel nur auf, wenn Tiere ausschliesslich mit Zwiebeln, Schnittlauch oder Knoblauch oder mit grossen Mengen davon gefüttert werden. Futter mit mehr als 25% Zwiebeln (Trockensubstanz) können klinische Zeichen einer Anämie hervorrufen.
Hauptwirkstoffe
N-Propyl-Disulfid, SMCO (S-Methyl-Cystein-Sulfoxid), ätherische Oele.
Wirkungsmechanismen
Der Haupteffekt ist die oxidative Denaturierung des Hämoglobins, was zur Bildung von Heinz-Körperchen in den Erythrozyten und zu hämolytischer Anämie führt. Beim Rind wird SMCO im Pansen zu Dimethyl-Disulfid umgewandelt, welches ebenfalls die Erythrozyten schädigt.
Letale Dosis
Unbekannt
Klinische Symptome
Rinder, Pferde: Durchfall, Ataxie, Anämie, Ikterus, Hämoglobinurie. Durch Verfüttern von Zwiebeln werden Milch und Fleisch geschmacklich verändert. Rinder sind am empfindlichsten, Pferde etwas weniger. 6-12 Monate alte Kälber, welche für 5 Tage 8-15 kg Zwiebeln täglich fressen, entwickeln die charakteristische Heinz-Körperchen Anämie.
Schafe und Ziegen: Scheinen resistenter zu sein.
Hunde: Akitas und Shibas, welche einen hohen Erythrozytengehalt, sowie einen reduzierten Gluthadion- und Kaliumspiegel haben, sind besonders empfindlich auf den hämolyischen Effekt des N-Propyl-Disulfids. Hunde zeigen auch Vegiftungserscheinungen, nachdem sie eine grosse Menge gekochter Zwiebeln gefressen haben. Symptome: Hämoglobinurie, blasse Schleimhäute, schwacher Puls.
Diagnose
Hämolytische Anämie und das Vorhandensein von Heinz-Körperchen sind charakteristisch für eine Zwiebelvergiftung.
Therapie
Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie).
Bluttransfusion bei starker Anämie.
Sektionsbefunde
Gelbfärbung von Muskel, subcutanem Gewebe und Muskelmembranen, Entzündung des gastrointestinalen Traktes, vergrösserte Nieren, fettige Leberdegeneration; alle Gewebe haben Zwiebelgeruch.
LG Dirk